Die Wichtigkeit von Barrierefreiheit und die Aufmerksamkeit für das Thema nimmt immer weiter zu. Auch die besondere Kessellage Stuttgarts steht der Barrierefreiheit nicht im Weg, sodass alle Highlights der Stadt erlebt werden können. Hier haben wir euch eine Tour zusammengestellt, bei denen ihr Stuttgart ohne Hindernisse kennenlernen könnt.
SSB
Für den öffentlichen Personennahverkehr ist die Barrierefreiheit eine große Herausforderung, aber die SSB hat bereits vieles angepasst. Die Bahnhöfe sind mit Rampen ausgestattet und haben die Stelle des Bahnsteigs mit dem geringsten Höhenunterschied zur Bahn ausgeschildert. An den Bahnübergängen gibt es Noppensteine und Tastflächen, die blinden Passagieren den Übergang der Gleise erleichtern. Daher ist die U-Bahn das ideale Verkehrsmittel für körperlich eingeschränkte Personen und Familien mit Kinderwagen.
Hier findet ihr eine Karte mit allen wichtigen Infos: https://www.vvs.de/download/MobilitaetsEingeschraenkte.pdf
Museumsmeile
Unsere Tour startet an unserer Tourist Information in der Königstraße am Hauptbahnhof. Hier könnt ihr tolle Souvenirs shoppen oder auch an einer barrierefreien Stadtführung mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt teilnehmen: an der „Kurz & Knackig“-Tour. Aber beginnen wir erstmal unsere eigene Tour: Von hier geht es rechts um den i-Punkt herum und durch den Oberen Schlossgarten die Schillerstraße entlang. Auf der anderen Seite der B14 beginnt die Museumsmeile. Dazu gehören die Staatsgalerie, das Haus der Geschichte Baden-Württembergs und das StadtPalais. Hier gibt es alles von internationalen Künstlern bis zu zeitgenössischer Kunst direkt aus Stuttgart. Alle Museen haben neben ihren Haupteingängen zusätzlich einen behindertenfreundlichen Eingang und sind auch im Inneren barrierefrei. Also welches der drei Museen darf es sein? Oder doch lieber gleich alle drei? Ein kleiner Tipp: So oder so würde sich für unseren Ausflug die StuttCard lohnen. Weitere Infos dazu findet ihr hier.
Hans im Glück Brunnen
Vom StadtPalais geht es zur U-Bahn-Station Charlottenplatz. Dort könnt ihr eine Bahn zur Haltestelle Rathaus nehmen. Ab dieser Station geht es durch die Rathauspassage und dann direkt links auf die Eberhardstraße. Ihr überquert die nächste Straße und biegt dann an der Töpferstraße nach rechts ab. Jetzt seid ihr bereits im Viertel rund um den Hans im Glück Brunnen. Hier gibt es viele verschiedene Restaurants, Bars und Kneipen für den kleinen oder großen Hunger, sowohl für mittags als auch abends. Alles ist sehr nah und leicht zugänglich.
Zacke
Nach eurer kurzen Erholung geht es wieder zurück zur U-Bahn-Station Rathaus. Von dort könnt ihr mit der U1 oder der U9 in Richtung Heslach zum Marienplatz fahren. Dort findet ihr überirdisch den Bahnhof zur ikonischen Stuttgarter Zahnradbahn, der „Zacke“. Ganz neu ist hier ein niederfluriger und somit barrierefreier Zug, der besonders den Zugang mit Gehhilfe oder Rollstuhl erheblich erleichtert. Die Zacke fährt mit einem steilen Winkel von bis zu 18 Grad den Kessel hoch und bietet somit eine spektakuläre Ausblick auf die Stadt, ohne den mühsamen Anstieg selbst schaffen zu müssen. Dieser bewegliche Aussichtspunkt fährt bis zur Endhaltestelle Degerloch, wo ihr eine Bahn zurück zum Hauptbahnhof nehmen könnt.
InfoTurmStuttgart
Stuttgart21 ist eines der größten und faszinierendsten Bauprojekte Deutschlands. Am Gleis 16 wurde daher eine Ausstellung zum Bahnprojekt aufgebaut, der InfoTurmStuttgart. Die Ausstellung ist komplett barrierefrei und sehr behindertenfreundlich. Alle Herausforderungen, die Geschichte und moderne Einblicke in das zukünftige Bahnhofsgebäude werden dort sehr anschaulich präsentiert. Außerdem ist die Baustelle durch die deckenhohen Fenster immer zu sehen, aber in jedem Stockwerk verändert sich die Perspektive. Das Highlight ist natürlich die Panorama-Terrasse auf dem Dach, mit einem tollen Ausblick über die Baustelle und die Innenstadt.
Unterer Schlossgarten
Vom ITS geht es über den S21-Südausgang direkt ins Grüne. Der Mittlere und Untere Schlossgarten ist ein schöner Stadtgarten mit Spazierwegen, bezaubernden Alleen und Teichen. Der ganze Park ist weitgehend eben und mit breiten, asphaltierten Wegen ausgestattet. Am Ende des Parks steht außerdem das Schloss Rosenstein mit dem Naturkundemuseum. Etwas weiter unten findet ihr die U-Bahn-Haltestelle Mineralbäder. Ist euch das ein bisschen zu weit, könnt ihr alternativ nach rechts über den Heinrich Baumann-Steg zur Neckarstraße gelangen. Dort findet ihr links die Station „Metzstraße“. Von diesen Stationen könnt ihr entweder in die Weinberge Bad Cannstatts oder in das Mercedes-Benz Museum fahren. Für letzteres könnt ihr den nächsten Absatz überspringen. Natürlich könnt ihr aber auch beides hintereinander machen.
Max-Eyth-See
Mit der U14 in Richtung Mühlhausen kommt ihr direkt zur Haltestelle Max-Eyth-See. Gleich hinter der Haltestelle ist der gleichnamige See mit großen Grünflächen und vielen Spazierwegen. Nach einer halben Runde links um den See herum, ist vor euch der Max-Eyth-Steg zu sehen, eine Brücke über den Neckar. Dahinter führt ein Weg in einer relativ sanften Steigung in einer kleinen Schleife in die Weinberge. Der Ausblick von hier oben ist, zusammen mit den Weinreben, ein echtes Highlight und nur in Bad Cannstatt so leicht zu erreichen. Nach dem Spaziergang könnt ihr umkehren und euch zurück zur Haltestelle Max-Eyth-See oder der näheren Station Wagrainäcker begeben. Von hier nehmt ihr die U12 in Richtung Leinfelden und steigt am Budapester Platz aus.
Mercedes-Benz Museum
Statt in die Weinberge zu fahren, könnt ihr an den Mineralbädern in die U11 einsteigen und bis zur Endhaltestelle NeckarPark (Stadion) fahren. Von dort geht es etwa 400 Meter die von Bäumen flankierte Mercedesstraße entlang, an der Mercedes-Benz Arena vorbei, bis rechts das außergewöhnliche Mercedes-Benz Museum zu sehen ist. Bereits die Präsenz des Museums ist absolut umwerfend mit ihrer besonderen Anspielung an die Doppelhelix-Struktur der DNA. Das steht für das Erbgut der Marke, welches in dem Museum ausgestellt wird. Im Inneren findet ihr alles, was es zu der Marke zu sehen gibt. Mit dem Aufzug fahrt ihr nach ganz oben zu den Anfängen des Automobils. Von dort geht es über Rampen und Kurven durch das komplette Gebäude hinunter. Mit jedem Stockwerk wird ein neuer Bereich oder eine neue Epoche von Mercedes-Benz präsentiert. Audioguides gibt es auch extra für Personen mit Hörgeräten. Für Rollstuhlfahrende sind die Exponate in rollstuhlgerechter Höhe platziert, es gibt Behindertentoiletten und der Boden ist besonders rutschfest.
Nach der Reise durch die Geschichte des Automobils und von Mercedes-Benz geht es zurück zum Bahnhof am Neckar-Park. Von dort nehmt ihr die U11 zum Charlottenplatz, wo ihr im oberen Stockwerk die U12 in Richtung Remseck nehmen könnt. Dann steigt ihr am Budapester Platz aus.
Stadtbibliothek
Sicherlich fällt euch direkt an der Station Budapester Platz das große, quadratische Gebäude auf. Das Gebäude ist sowohl von außen, als auch von innen absolut sehenswert. Es ist Stuttgarts Stadtbibliothek! Per Aufzug kommt ihr bis auf die Dachterrasse, die einen tollen Ausblick über die Innenstadt bietet. Das moderne Gebäude der Stadtbibliothek beherbergt die größte Sammlung von Büchern in der Stadt Stuttgart. Für Hörgeschädigte bietet die Stadtbibliothek das DAISY-Abspielgerät an, welches das Anhören eines Hörbuchs in individueller Lautstärke, Lesegeschwindigkeit und Tonhöhe ermöglicht, mit oder ohne Kopfhörer. Außerdem gibt es Romane, Kinderbücher und Landkarten zum Tasten in Brailleschrift.