Wussten Sie, dass sich mitten im Böblinger Stadtwald ein echtes Highlight? Denn dort liegt, auf einer leichten Anhöhe, der Mittelpunkt Baden-Württembergs! Zumindest wenn man die Extrempunkte der Landesausdehnung zugrunde legt. Wie die Berechnung genau erfolgt, erfahren Sie hier. Diese geographische Besonderheit liegt idyllisch am Rand des Schönbuchs und bietet sich als besonderes Ausflugsziel an.
Zwei Rundwanderwege führen zur Mitte von Baden-Württemberg – einer mit einer Länge von etwa 5,5 Kilometern und einer mit einer Länge von etwa 13,6 Kilometern. Mit der passenden Karte von Stadtmarketing Böblingen e.V. und der Tourismusinitiative des Landkreises Böblingen gewappnet entscheiden wir uns dafür, die große Rundwanderung zu begehen.
Über verschiedene Parkplätze an der Strecke ist der Einstieg individuell möglich. Wir parken im „Zimmerschlag“ am Rande Böblingens und starten von hier aus. Durch den Haltepunkt der Schönbuchbahn ist der „Zimmerschlag“ auch mit dem ÖPNV bestens erreichbar.
Schon hier begeistert uns die idyllische Landschaft, bei deren Anblick man sofort entspannen und genießen kann. Los geht es in Richtung ‚Rauher Kapf‘, einem der Stadtteile am Rande Böblingens. Eine Aussichtsplattform am Rande der Richtung Schönaich abfallenden Geländestufe ermöglicht uns einen einzigartigen Blick in die Umgebung und Höhen des Schönbuchs. Da wir klare Sicht haben, reicht das Panorama sogar bis zum Trauf der Schwäbischen Alb und zeigt uns, wie zentral wir innerhalb der verschiedenen Landschaftsräume Baden-Württembergs stehen. In 30- 45 Minuten sind Schwarzwald und Alb, aber auch die klassischen Weinanbaugebiete in den Tälern von Neckar und Rems gut erreichbar.
Über wunderschöne und ruhige Waldwege gelangen wir nach ein paar Kilometern zur Mitte Baden-Württembergs, die durch eine Sandsteinstele markiert ist. Begleitende Skulpturen setzen sich mit dem Thema „Mitte“ auseinander. Wir finden einen QR-Code, mit dem wir uns in ein digitales Gästebuch eintragen und unsere Gedanken zur Mitte Baden-Württembergs niederschreiben können.
Bänke rund um den Mittelpunkt machen die Waldlichtung zu einem Platz, an dem es sich gut verweilen lässt. Nach einer kurzen Pause und einem kühlen Getränk geht es weiter auf der Rundwanderung am Böblinger Stadtrand in Richtung Waldfriedhof. Selbstverständlich hinterlassen wir keinen Müll oder Reste des Essens – darum wird gebeten.
Am Waldfriedhof biegen wir ab und statten dem rekonstruierten frühkeltischen Grabhügel am Rand des heutigen Friedhofs einen Besuch ab. Es handelt sich um einen von ursprünglich weit über 20 Grabhügeln, die sich vor rund 2.500 Jahren hier befunden haben. Schon bereits seit der Jungsteinzeit wurde das Gelände genutzt – anfänglich als Siedlungs-, und ab der Bronzezeit als Bestattungsplatz.
Wir lassen das imposante Grabmal hinter uns und folgen weiter dem Rundwanderweg, der durch lichten Wald führt. Bald öffnet sich dieser zu einem einzigartigen Panorama über die beiden Nachbarstädte Böblingen und Sindelfingen und die angrenzende Landschaft. Am Waldrand entlang bringt uns der Weg nun über einen kleinen Umweg zu einem weiteren Highlight, das etwas versteckt liegt, der ‚Alten Burg‘ Böblingens. Heute sind nur noch Überreste der Burg zu sehen, doch ursprünglich befand sich hier eine stattliche Befestigung, die zeitgleich mit der Burg auf dem Böblinger Schlossberg bestand. Der Sage nach war dies der Sitz des Raubritters Bobilo, auf den der Name der Stadt zurückzuführen ist und der in der Gegend sein Unwesen trieb.
Nach diesem kleinen Abstecher setzen wir unsere Rundwanderung fort und streifen den Böblinger Walderlebnispfad, auf dem an verschiedenen Stationen der Lebensraum Wald hörend, fühlend und sehend erforscht und erlebt werden kann. Hier kommen nicht nur Kinder auf ihre Kosten.
Schon kurze Zeit später wird der Weg im Grünzug Diezenhalde zu einer richtigen „Grad-Wanderung“, wir überqueren nämlich den 9. Längengrad Ost! Dieser durchzieht außer Böblingen auch beispielsweise Städte wie Bremen und Genua. Mehrere Baumstämme, die in einem Projekt der städtischen Kunstschule gestaltet wurden, markieren den Meridian und beschäftigen sich mit dem Thema. Entlanglaufen und anschauen unbedingt erwünscht!
Im Anschluss setzen wir unseren Weg fort und gelangen wieder auf ruhige, wunderschöne Waldwege, die uns aufzeigen, dass Böblingen nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsstandort, sondern auch eine Stadt mit vielen Naherholungsmöglichkeiten und hoher Lebensqualität ist. Ideal für eine kleine oder auch große Pause ist unser nächster Panoramablick auf Böblingen und über eines der bedeutenden Feuchtbiotope und Schutzgebiete der Gegend, das Thomaried. Hier gibt es seltene Flora und Fauna zu bestaunen, sodass man für diesen Stopp ein wenig Zeit einrechnen sollte.
Gestärkt machen wir uns auf die letzten Kilometer der Wanderung und folgen dem Rand des Schönbuchs. Nach einiger Zeit erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt „Zimmerschlag“, wo wir in einem der schönen Restaurants einkehren und bei kulinarischen Genüssen die Wanderung ausklingen und die gewonnenen Eindrücke auf uns wirken lassen.
Übrigens: die ansässige Gastronomie am „Zimmerschlag“ bietet auch Gerichte zum Mitnehmen an, die kalt verzehrt werden können und die man bestens während einer der Pausen genießen kann.
Selbstverständlich ist die Rundwanderung in jede Richtung gleich gut ausgeschildert und begehbar. Auch der Start- und Zielpunkt lässt sich den eigenen Bedürfnissen anpassen. Die kleine Rundwanderung verläuft im westlichen Teil mit der großen Rundwanderung parallel. Auch hier ist der Einstieg mit und ohne Auto an jeder Stelle möglich. Im Flyer finden Sie die entsprechenden Parkplätze.
Alle Informationen sowie die Karte zu den Rundwanderungen finden Sie unter: stadtmarketing.boeblingen.de/tourismus/wander+_+radwege
Die Rundwanderungen um die Mitte von Baden-Württemberg wurden durch die Ortsgruppe Böblingen des Schwäbischen Albvereins e. V. konzipiert, der an dieser Stelle herzlich gedankt sei.